Clean Cube
26 / 11 / 17
Die Unterscheidung schmutzig/sauber bzw. rein/unrein gehört zu den grundlegenden politischen und religiösen Differenzkategorien. Rituelle Waschungen markieren Übergänge, begleiten „rites de passage” und gehen oft mit inneren Transformationen einher. Zugleich ist Sauberkeit ein zentraler Bestandteil des Diskurses der Moderne, in dem sich Praktiken der Körper- und Stadthygiene mit Vorstellungen von Ordnung und Rationalität verbinden. Zu diesem Diskurs gehört auch der museale „White Cube” als Ausdruck der sauberen Trennung zwischen Kunst und Nichtkunst.
Ausgangspunkt für die Ausstellung in der kulturtankstelle ist das Dispositiv der Waschstraße selbst: eine von automatisierten Prozessen begleitete Passage, die dazu führt, dass ein Fahrzeug sauberer bzw. anders aus dem Raum herauskommt, als es hereingefahren ist. Eine solche transformative Kraft wird häufig auch der Begegnung mit Kunstwerken unterstellt. Erfahrungen in einem vom Alltag separierten Raum sollen die Betrachter*innen nicht nur unterhalten und bereichern, sondern auch verunsichern, verwandeln oder gar läutern.
Die Vision einer von schmutzigen Verstrickungen gereinigten Kunst wurde nach der Moderne nicht nur als utopisch, sondern auch als potentiell gewalttätig und hegemonial entlarvt. Der „modernisme noir” (Blum/Hartle) macht sichtbar, was die saubere Moderne ausblendet oder ausschließt. Dazu gehört nicht zuletzt das (häufig migrantische) Reinigungspersonal, das außerhalb der Öffnungszeiten dafür sorgt, dass Galerien als „White Cube“ erlebt werden können...
Die Ausstellung präsentiert 17 künstlerische Positionen von Studierenden und Absolvent*innen der Kunstuniversität Linz und der Kunsthochschule für Medien Köln.
Künstlerische Positionen: Santiago Alvarez/Maria Dirneder/Johannes Fiebich/Eveline Handlbauer/Julie Sophie Kratzmeier/Twana Kushnau/Bernadette Laimbauer/Matthias Lindtner/David Moises/Atena Neuhuber/Carina Nimmervoll/Jens Pecho/Marlene Penz/Domas Schwarz/Andrey Ustinov/Nico Joana Weber/Angelika Windegger
Redaktion: Lisa Maria Schmidt, Stefanie Schiefermair, Victoria Windtner
Graphik: Johanna Nock
Kuratorische Leitung: Anne von der Heiden und Jasmin Mersmann
Das Workshopprogramm finden Sie unter Download.
Laufzeit
07/06/18 - 22/06/18
Öffnungszeiten
tgl. 16:00 - 20:00
Opening: Do 07/06/18 | 18:00
mit einer Performance von Bernadette Laimbauer
Begleitprogramm:
12/06/18 | 18:00 Roger Fayet: >Meh Dräck<? Abfall, Ordnung und Immersion bei Song Dong und Christoph Büchel
22/06/18 | 10:00 - 20:00 Workshop
Video zu Ausstellung auf dorftv und youtube: