„Wunschmaschine Wohnanlage“ - eine reale Utopie

26 / 11 / 17

In der Reihe der Stories of Critical Change by kulturtankstelle der Kunstuniversität Linz, präsentiert der CCGraph, ein fahrbarer Kinowagen, den Vortrag „Wunschmaschine Wohnanlage“

„Wunschmaschine Wohnanlage entwirft ein konkretes räumlich-soziales Prinzip zur funktionalen Nachverdichtung von 46 Großwohnanlagen die sich im Eigentum der Stadt Wien befinden, jeweils mehr als 500 Wohneinheiten umfassen und im Wohlfahrtsstaat zwischen 1950 und 1980 errichtet wurden.

Wie interpretieren wir die weiträumigen Areale der sogenannten Großwohnanlagen für eine zeitgenössische Gesellschaft und ihre Probleme? Welche Ressource stellen die in die Jahre gekommenen Wohnquartiere der Wohlfahrtsgesellschaft für unsere Städte dar? Wie besetzen wir die oftmals monotonen, nach fordistischen Prinzipien in Betonfertigteilbau errichteten Wohnquartiere der Nachkriegszeit positiv? Welche Rolle kommt dabei der Frage nach neuen Formen der Arbeit und Beschäftigung zu? Mit welchen architektonischen und städtebaulichen Mitteln stärken wir die Qualitäten der Anlagen? Und welche Rolle können die Bewohner/innen in einem positiven Prozess der notwendigen Weiterentwicklung einnehmen? Dies sind Fragen, die den Entwurf der Wunschmaschine Wohnanlage geleitet haben.
In anderen Worten ist die Wunschmaschine ein räumlicher, sozialer und programmatischer Rahmen für die urbane Entfaltung der monofunktionalen Quartiere. Sie führt einen neuen Rhythmus in die fordistisch getakteten, von oben herab verwalteten Wohnareale ein. Sie stellt ein Gedankenexperiment dar, über neue Formen der kollektiven Arbeit und des gemeinschaftlichen Wohnens eine partiell autonome, selbstorganisierte Ökonomie innerhalb der Anlagen zu etablieren. Durch die Größe der Quartiere strahlt die Wunschmaschine auf die Stadt und ihre Gesellschaft aus.

Im Anschluss an den Vortrag laden wir zu einer Diskussionsrunde mit Andreas Rumpfhuber, die moderiert wird von Anne Rotter und Daniel Derflinger (Abteilung die architektur - CCGraph).

CV:
Andreas Rumpfhuber ist Architekt, Architekturtheoretiker, Autor und Kurator. Derzeit ist er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien und war Gastprofessor an der Muthesius Akademie in Kiel, an der Akademie in Stuttgart, an der TU Wien, etc., zudem unterrichtete er an der AA London, am CCA Montreal, an der Universität Innsbruck, an der Angewandten in Wien sowie an der ETH Zürich.